.. Kann auch durch den eigenen Garten gehen!
Es gibt ja schon den altbekannten Satz: Wenn du das Paradies suchst, geh in deinen Garten!
Ich bin als Kind schon immer mit einem großen Garten aufgewachsen: Apfelbäume, Kartoffel, Kraut (damit haben wir dann selbst Sauerkraut gemacht). Es gab ja in den 50 ziger und 60 ziger Jahren in unserem Dorf Jagsthausen bei Heilbronn kaum einen Laden; der Selbstanbau und die Selbstversorgung war in dieser Nachkriegszeit ganz selbstverständlich.
Und der Gartenanbau war keine Romanze oder irgendeine Freizeitbeschäftigung, sondern Notwendigkeit. So wurden wir als Kinder ( meine ältere Schwester und ich ) schon früh mit dem Thema Garten, Haus und Hof, Selbstversorgung, einfaches und arbeitsames Leben, Teilen der Arbeit und Mitverantwortung aufgezogen.
Heute, 50 Jahre später, bin ich wieder zurück in den Garten gekehrt. Mein interessantes und herausforderndes Berufsleben hat mir zwar viele schöne Hotels und Städte der Welt gezeigt, aber der Duft der warmen Gartenerde- auf den musste ich wie erwähnt 50 Jahre warten.
In der Phase nach 50 oder 60 Lebensjahren, fangen gewöhnlich kleinere oder größere Gesundheitsprobleme an: Verursacht durch ‘ nicht aufpassen, Über-Ernährung, Falsch-Ernährung, zu wenig Bewegung, geistige Fehlschritte, körperliche Fehlschritte, Stress, Hassgefühle, Eifersucht- nicht nur der Liebe wegen- und Unwissen ( wie Buddha es auch nannte ). Natürlich können solche Alltagsbeschwerden und Krankheiten auch genetisch verursacht sein- aber meistens ist es unser eigenes Tun oder Nicht tun, was Krankheitssymptome hervorruft.
Heute Morgen war ich wieder früh in meinem Garten; auf dem Dorf außerhalb von Istanbul. Wir haben ja tagsüber schon über 35 Grad Hitze, so dass es am besten ist, frühmorgens in den Garten zu gehen und dort zu arbeiten. Unkraut hacken, man meint, man war tagelang nicht mehr im Garten, dabei war das ja erste gestern Morgen. Das Unkraut wächst und wächst.
Eigentlich gibt es ja kein Unkraut. Dieses Grass mit den langen Wurzeln, das den jungen Tomatenpflanzen, den Auberginen Setzlingen und den Paprika Pflanzen das Leben schwer macht- dieses Unkraut heißt ‘ gewöhnliche Quecke ‘ und ist seit alters her eine Heilpflanze mit dem schönen lateinischen Namen Poacea.
In der Natur und somit auch in meinem Biogarten gilt das Darwin’sche Evolutionsgesetz: Der Stärkere verdrängt den Schwächeren. Somit muss meine Hacke und mein Hand und mein Rücken nachhelfen, die schwächeren Setzlinge zu schützen.
Was so alles blüht und wächst in meinem schönen Sommergarten: Küchen – und Tee Kräuter wie :Frischer Pfefferminz, Thymian, Rosmarin, Bärlauch, Petersilie und die ersten Zucchini können geerntet werden.
Wenn man so hackt und hackt und hackt, hat man ja die beste Gelegenheit, Achtsamkeit zu üben. Der Schweiß rinnt, der Rücken tut weh, und das unbearbeitete Stück ist immer noch groß.
Schritt für Schritt!
Die Praxis im Leben ist am Ende das entscheidende, etwas mit eigenen Händen tun. Dafür haben wir 2 Hände und jeweils 5 Finger. Für viele theoretische arbeitende Menschen, ist der Garten eine schöne Möglichkeit der Ent-Spannung: komplexes Denken löst sich auf in der Einfachheit, Steine aus der Erde zu lösen, oder wie geschrieben, Unkraut von den Setzlingen zu entfernen.
Stress Management durch Gartenarbeit ist eine schöne Chance, die nicht viel Kosten ( man braucht halt einen Garten- was natürlich für Stadtmenschen ein lösbares Problem darstellt ).
Übrigens, gestern Spätnachmittag, kurz vor der Dämmerung ,konnte ich beobachten, wie ein älteres Krähen Paar auf unserem Blitzableiter saß und einer großen Anzahl von Jung-Krähen, welche geordnet auf der Dachkante saßen, Unterricht gaben. Diese Jung-Krähen flogen dann in großen geordneten Schwärmen mehrmals durch den frühen Abenhimmel und verschwanden dann in den Bäumen.
Schön, die Natur, lasst sie uns schützen, nicht benützen.
Otto Bauer
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