Einleitung der Fasten Akademie Bauer
Die grundlegende Voraussetzung unseres menschlichen Lebens mit allem Erleben ist die Intaktheit unseres Körpers.
Sie umfasst den Bau des Körpers im Groben und Feinen mit Anatomie und Histologie, seinen Leistungen (Physiologie) und seinen Beziehungen zur Umwelt und ihren Strukturen, zu Pflanzen und Tieren (Botanik und Zoologie) und zu den elementaren Entwicklungen der Natur mit Physik und Chemie ebenso wie das geistig-seelische Verhalten des Menschen.
Das Leben selbst definiert sich für die einzelne Zelle des menschlichen Organismus wie für den Gesamtorganismus durch Stoffwechsel, Wachstum und Fortpflanzung, die Fähigkeit zur Reizaufnahme, zur Reizbeantwortung und Bewegung.
Dem Stoffwechsel als Lebensfunktion kommt dabei eine besondere, hervorragende Bedeutung zu. Nur wenn diese ungestört ist hinsichtlich Qualität und Intensität, können Zellen und Organismus die übrigen Lebensfunktionen erbringen.
Zu den elementaren Phänomenen des Lebendigen, die auf intakte Stoffwechselleistungen zurückgehen, zählen auch Verwirklichung und Erhaltung der Gestalt und die Fähigkeit zur Selbstregulation. Über größere Entwicklungszeiten hinweg charakterisiert die lebenden Organismen darüber hinaus die Möglichkeit, ihre Gestalt in neuen Arten anzupassen bzw. zu variieren.
Schließlich grenzt sich der Mensch vom Wesen des Tieres durch seine geist-seelische, eben spezifisch- menschliche Art ab, die es ihm ermöglicht, Leben zu gestalten bzw. mit Erkrankungen, mit Störungen des Organismus umzugehen.
Nach diesem kurzen Überblick über die Charakteristika des Lebendigen ist es also zwangsläufig das angestrebte Ziel, Struktur und die Funktion des Menschen in Harmonie, d.h. in Gesundheit zu erhalten. Das ist in der Regel naturgegeben, ob man sich dessen bewusst ist oder nicht. Zumindest in Grenzsituationen des Lebens, wenn dieses bedroht ist, wird der Mangel an Gesundheit jedem spürbar. Er kann aber oft auch schicksalhaft erlebt werden.
Welche Krankheitseinflüsse, bzw. -ursachen gibt es hier, und wie kann der einzelne Mensch darauf reagieren oder diese bereits in der Entstehung oder Weiterentwicklung verhindern?
Zu Krankheitsursachen – wir trennen äußere und innere Krankheitsursachen.
Mit dem ersten Lebenstag ist der Mensch einer Vielzahl von Umweltfaktoren ausgesetzt, die ihrerseits einem Wechsel unterliegen können und die nicht gleich Krankheit bedeuten. Der menschliche Organismus kann, bevor Krankheiten als Störung manifest werden, mit Reaktion und Regulation antworten.
Äußere Ursachen sind alle möglichen physikalischen und chemischen Zustandsformen. Es folgen Ernährung und Krankheitserreger. Zu den inneren Krankheitsursachen zählen angeborene und erworbene – durch Erbe oder Konstitution bzw. Disposition oder solche Ursachen, die auf gestörte Steuerungssysteme des Körpers zurückgehen; wir sprechen hier von Beeinflussungen des neurohumoralen und/oder neurovegetativ-vaskulären Systems.
Schließlich gibt es diesen Krankheitsbereich welcher verursacht ist durch die Lebensabschnitte, die man durchläuft, wie Alter und Altern. Dieser Rahmen unserer Vorstellungen erfährt durch unsere Erkenntnisse und die wissenschaftliche Begleitung einen ständigen Wandel mit neuen Zuordnungen und Erweiterungen.
Die Betrachtung Krebs, Stress und Fasten gehört unter die Überschrift Wachstum, Wachstum der Zelle und Wachstum des menschlichen Körpers. Zur Definition der lebenden Substanz gehört als Folge der Stoffwechselleistung das Wachstum. Dieses bedeutet Zunahme des Körpers „durch Neubildung lebender Substanz“ (Erich Letterer).
Diese einfache Wachstums Erklärung kennt andererseits viele Störungen als unterwertiges oder überwertiges Wachstum sowie Missbildungen.
Ganz anders im Vergleich ist Ersatzwachstum zu sehen, etwa bei der Wundheilung.
Ein besonders großes und heute gewichtiges Kapitel umfasst das Geschwulstwachstum. Grundsätzlich handelt es sich dabei um eine örtliche Zell- und Gewebsvermehrung durch eigengesetzliches (autonomes) Wachstum. Am Ort des Entstehens führt dieses Wachstum auf jeden Fall zur Verdrängung von Normalgewebe (expansiv), mitunter dieses durchsetzend (infiltrierend) oder sogar zerstörend (destruktiv). Außerdem können sich örtlich entfernt Tochterherde (Metastasen) bilden.
Die Begriffe infiltrierend, destruktiv und metastasierend charakterisieren in der Regel einen bösartigen Krebsbefund.
Das Fasten, abgesehen von den großen Möglichkeiten des Erhalts oder der Schaffung eines vollen und guten Gesundheits- und Lebensgefühls, ist eine des elementaren Beeinflussungsmöglichkeiten, wenn es gilt Kreislaufstörungen vorzubeugen oder diese vor allem bei vorhandenen Risikofaktoren in ihrer Weiterentwicklung zu bremsen.
Unstrittige Risikofaktoren sind:
Mit weitem Abstand dominierend:
- Zigarettenrauchen
Abgesetzt davon folgen:
- Bluthochdruck (Hypertonie)
- Fettstoffwechselstörungen (vor allem Hypercholesterinämien)
- Stressbelastungen
- Übergewicht (Adipositas)
- Bewegungsmangel
- Diabetes mellitus
- Hyperurikämie
Weiterführende Literatur:
Franz Büchner: Allgemeine Pathologie, Verlag Urban & Schwarzenberg, München-Berlin, 1959
Erich Letterer: Allgemeine Pathologie, Verlag Georg Thieme, Stuttgart, 1959
Autor:
Wolfgang Mahringer, Dr. med.
Internist-Kardiologe
Esslingen, Deutschland